Satnam Singh, 31, gestorben 19.6.2024 in Rom

Gedanken am 22.06.2024

Der Name war in den
Nachrichten kaum zu finden.
Noch im Tod ein Nobody!
Er arbeitete illegal in der
Obsternte bei Latina, Italia.
Namentlich war er
nicht erfasst.
Auch nicht versichert.
Nur auf der Gehaltsliste
standen er und seine Frau
mit vier Euro Stundenlohn –
Melonen pflücken
(die wir später bei uns
im Supermarkt kaufen.)
Die Frau arbeitete in der Nähe,
als das Unglück passierte:
Eine Maschine trennte
ihm den Arm ab
(der wurde in
eine Obstkiste gepackt)
und zerquetschte die Beine.
Der Besitzer der Plantage
fuhr den verblutenden Satnam
in dessen Unterkunft
und ließ ihn dort liegen.
Er sagt, er sei in Panik gewesen.
Die Frau flehte um Hilfe.
Die kam viel zu spät.
Satnam starb am Tag drauf
im Krankenhaus.
Die Leute in Italien
sind erschüttert.
Und nicht nur da.
Und fragen vielleicht,
wie schon die Bibel fragt:
Was ist der Mensch –
In all dem hohlen Gerede
von Humanität?
Welches Ausmaß an Sklaverei!
Und hoffen vielleicht,
wie schon die Bibel hofft:
Ich habe dich nicht vergessen.
Ich habe dich gerufen
bei deinem Namen. Satnam.
Du bist mein.